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So. Nun also das große Abschlusskonzert, das letzte Konzert der fast 2monatigen Tournee. Natürlich habe ich etwas Besonderes erwartet – eine andere Setlist, ein letztes “Aufbäumen”, nochmal alle Energie zum Schluss. Leider vergebens… das Konzert war ein absolut durchschnittliches Konzert.

Wobei der Durchschnitt bei Kaizers ja schon sehr unterhaltsam ist, keine Frage. Also bitte nicht durch den eher negativen Ton dieses Berichts abschrecken lassen, der hat eher andere Gründe – dazu später mehr. Ich hatte (bis zu den Zugaben) richtig viel Spaß und auch nach dem Konzert nicht das Gefühl, dass das ein schlechter Abschluss gewesen wäre. Es war nur schade zu sehen, wieviel mehr da noch dringewesen wäre, hätten manche Leute mal ein bisschen den Arsch hochgekriegt. =;-)

Aber ich greife vor. Los ging es erstmal sehr unterhaltsam mit Geoff Berner. Nachdem der sich nämlich über die Norweger im Allgemeinen lustig gemacht hatte, huschte plötzlich und völlig unauffällig der Monitormischer über die Bühne und tauschte kommentarlos Geoffs Whiskey gegen Wasser aus. *rofl* Hätte der wahrscheinlich gar nicht so schnell gemerkt, wenn sich nicht Teile des Publikums vor Lachen nicht mehr eingekriegt hätten. *g* Dann war aber das Gejammer groß und der Whiskey schnell wieder an seinem Platz. =;-) Und daraufhin spielte Geoff ein nagelneues, gerade erst komponiertes Lied. Leider hab ich erst nach der ersten Zeile die Kamera angemacht (“One must be a man to wear my hat” *g*):

Und dann kamen Kaizers, mit einer fast identischen Setlist zum ersten Kopenhagen-Konzert – schade, da hatte ich mir doch die ein oder andere Überraschung versprochen. Andererseits ist die Setlist mittlerweile halt echt ziemlich perfekt, und ich verstehe ja auch, dass man sich da am letzten Tag nicht noch groß Gedanken drüber machen will oder sogar Sachen vorsichtshalber nochmal durchspielen. =;-) Hier die Liste: Maskineri, Bastard sønn, 9mm, Sigøynerblod, Veterans klage, Ompa til du dør, Bøn fra helvete, Blitzregn baby, Volvo i Mexiko, Kontroll på kontinentet, Enden av november, Resistansen, Apokalyps meg, Den andre er meg, Maestro. Zugabe Knekker deg til sist, Bak et halleluja, 170, zweite Zugabe Die Polizei.

Auch bei Kaizers hatte die Crew natürlich eine kleine Falle eingebaut – der Mikroständer vom Jackal war bestenfalls auf Kniehöhe, was doch einen sehr verwunderten Blick hervorrief. =;-)

Wie schon gestern wurde eher wenig geredet und das Set recht straff durchgespielt. Und die 1:40-Ansage kennt ja mittlerweile echt jeder… nee, der im Publikum, der die 1:40 richtig erraten hat, wusste das sicher nicht vom Amsterdam-Konzert, sondern vom Tag vorher… *rolleyes* Und auch, dass es in Holland tatsächlich Menschen mit UHREN! gibt, hab ich schonmal gehört. Witzig war allerdings, dass der Jackal Hellraizer danach zum Kleiderständer umfunktionierte und Omen derweil an der Orgel einschlief… *lol*

Bei der Vorstellung in Kontroll på kontinentet war Omen dann ausgiebig mit Trinken beschäftigt und tropfte daher etwas, Thunder war aus “Wunderklammer, Coroform and The Big D Upstairs”, und bei Hellraizer kamen dem Jackal plötzlich Zweifel: “He made him look good in black, he made him look good in red, he… or she???” – und dann checkte er mal wieder die Unterhosenfarbe – “yes. SHE made him look good in pink!” =;-)

Gegen Ende fragte der Jackal dann nochmal, wer denn Kaizers über das Radio oder Fernsehen kennengelernt hat. Und wie schon in Köln war das Ergebnis eindeutig – fast alle hatten Kaizers über Bekannte kennengelernt! Wobei ich absolut verstehe, dass es frustrierend ist, wenn alle Promo und alle Radiosingles völlig umsonst sind.

So weit so gut. Wie schon geschrieben – das Konzert war unterhaltsam, nichts Besonderes zwar, aber die Stimmung im Publikum war gut und es machte Spaß. Was mich allerdings richtig ankotzte, war die Stimmung auf der Bühne, insbesondere vom Jackal (bei den anderen merkt man es ja nicht so =;-)). Ich kann ja absolut nachvollziehen, dass die Tour extrem lang und anstrengend war und man wirklich irgendwann keinen Bock mehr hat – aber gerade beim letzten Konzert sollte man sich doch nochmal aufraffen können und alles geben?

War aber offenbar nicht drin. Bei Volvo i Mexiko sprang der Jackal diesmal nicht von der Tonne, und als er sein Mikro nicht in den Mikroständer kriegte (kein Wunder, wenn man die Halterung nicht trifft), motzte er laut drauf los, dass er jetzt seit 30 Tagen nach einer neuen Halterung verlangt hätte und was wär das hier denn für ein Mist. Daraufhin schraubte er sie ab, drückte sie dem Monitormischer in die Hand (die entsprechende Konversation dazu will ich mir gar nicht vorstellen…) und schmiss den Ständer in den Graben. Netterweise baute der Mischer ihn dann vor Bak et halleluja wieder auf (hätte ich ja nicht gemacht…) – zum Dank fing er sich dann aber gleich ‘nen Finger ein, als er nicht sofort reagierte, als der Jackal die Gitarre lauter haben wollte…

Wie schon geschrieben – ich kann absolut nachvollziehen, dass diese Tour anstrengend und nervenaufreibend war und dass wirklich keiner mehr Bock hat. Aber wie man dann so die Beherrschung verlieren kann und solche Querelen öffentlich austragen muss, will mir nicht in den Kopf. Insbesondere, wenn das Ende der Tour doch wirklich zum Greifen nahe ist… Das ist einfach absolut unprofessionell.

Na ja, dementsprechend konnte ich dann dem Jackal auch nicht ein Wort glauben, als er zu den Zugaben rauskam und verkündete: “The show must go on! Wir spielen jetzt bis 3 Uhr, und morgen früh um 8 geht es dann weiter.” Klar, mit einem klitzekleinen bisschen Enthusiasmus wär das echt ‘ne gute Ansage gewesen, so wirkte es für mich leider völlig deplaziert.

Bak et halleluja fand ich dann auch sehr lieblos und schnell zuende gebracht, genau wie 170 (wobei ich dazusagen muss, dass ich das Lied eh nicht sonderlich mag). Aber es war halt plötzlich rum, ohne Höhepunkt.

Ich hatte ehrlich gesagt keine zweite Zugabe erwartet – dass sie dann doch noch einmal alle für Die Polizei rauskamen, hat mich dann doch wieder ein bisschen versöhnt. Das war schon richtig schön, und man konnte auch sehen, dass auf der Bühne ein bisschen die alte Stimmung aufkam. Weit entfernt zwar von anderen Abschlusskonzerten (ich erinnere mich da an einige Tränen auf der Bühne, und so muss das auch sein, verdammt, Rockmusik ist nunmal emotional!), aber immerhin.

Und wie schon geschrieben – das klingt jetzt vielleicht sehr negativ, aber so war nunmal mein subjektiver Eindruck. Ich kann es ja absolut verstehen, aber ich erwarte eben schon eine gewisse Professionalität, auch wenn die Tour absolut über alle Grenzen geht. Und genauso hoffe ich, dass Kaizers bei den nächsten Tourneen wieder im Rahmen bleiben und keine Gewalttouren mehr fahren…

Ist jetzt natürlich blöd, mit so einem Bericht die Tour abzuschließen… Aber von meiner Seite kann ich nur sagen, dass ich nicht mit einem schlechten Gefühl nach Hause gegangen bin, sondern wie immer mit breitem Grinsen. Denn auch ein schlechtes Kaizerskonzert ist ein Kaizerskonzert. =;-) Und außerdem sind und bleiben Kaizers einfach die Besten, und auch wenn sie meiner Meinung nach durchaus immer abgehobener und “rockstariger” werden, so betrifft das erstens ja nicht die ganze Band und zweitens kommen alle auch hin und wieder mal wieder runter auf den Teppich. Man muss nur den richtigen Moment erwischen und alle anderen Erlebnisse verdrängen. =;-)

Auf jeden Fall einen ganz lieben Dank für die tolle Tour! Es hat sich absolut gelohnt – kein Konzert war wie das andere, manche perfekt, manche eher Standard, aber ich hätte keins davon missen wollen. Liebe Grüße an alle, die mit mir auf Tour waren und die ich vor Ort getroffen habe, war super mit Euch, wir sehen uns beim nächsten Mal! =:-)

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19.4.2008: Kopenhagen, Vega